Saunabaden - aber richtig!

Wer einige Verhaltensregeln beachtet und die Wirkweise der Sauna kennt, kann die positiven gesundheitlichen Wirkungen der Sauna voll ausschöpfen:

  • Abhärtung (Steigerung der Abwehr gegen Infekte)
  • Hautreinigung und Anregung der Zellneubildung (Hautpflege)
  • Entspannung von Psyche und Muskulatur
  • Funktionstraining für die Anpassung von Blutdruck, Blutverteilung
  • Verbesserung der Durchblutung der Haut und der Schleimhäute der Atemwege
  • Mildes Herz-Kreislauf-Training

Aufwärmphase

Die Temperatur der Haut liegt unter gewöhnlichen Bedingungen zwischen 30 und 32°C. In der Saunawärme steigt sie um etwa 10°C an. Der menschliche Körper reagiert auf die erhöhte Temperatur mit einer Erweiterung der Blutgefäße in der Haut. Dadurch intensiviert sich die Hautdurchblutung, was auch an einer Rötung der Haut zu erkennen ist. Das Blut befördert die Wärme von der jetzt höher temperierten Körperschale zum kühleren Körperkern. Der Normalwert des Körperinneren liegt bei etwa 37°C. Durch die vermehrte Wärmezufuhr in das Körperinnere erhöht sich jetzt auch dieser Wert, und zwar auf ca. 38 bis 38,5°C.
 
Die Schweißbildung ist eine weitere Reaktion auf die Hitze im Saunaraum.  Das Schwitzen allein bringt dem Körper aber noch keine Kühlung. Erst wenn der Schweiß auf der Haut verdunstet, wird dem Körper effektiv Wärme entzogen. Ziel dieser Abwehrmaßnahmen des Körpers ist es, den Normalwert von 37°C im Körperinneren zu erhalten und damit die lebenswichtigen Organe zu schützen. 
  • Anstieg der Haut- und Körperkerntemperatur (Überwärmung)
  • Steigerung der Hautdurchblutung
  • Schweißproduktion und Hautkühlung durch Verdunstung
  • Normalisierung des Blutdrucks (Ausgleich von zu niedrigem oder zu hohem Blutdruck)
  • Entspannung von Muskeln und Psyche

Abkühlphase

In der Abkühlphase sollen die Köpertemperaturen wieder auf die Ausgangswerte absinken. Durch die unterschiedlichen Kaltwasseranwendungen sinkt die Hauttemperatur. In Folge dessen verengen sich die Arterien in der Haut und die Hautdurchblutung wird gedrosselt. Der Körper versucht mit dieser Maßnahme, den Körperkern vor größeren Wärmeverlusten zu schützen. Dies steht aber der eigentlichen Absicht der Abkühlung entgegen, die ja vor allem die Körperkerntemperatur normalisieren soll. Durch das unmittelbar auf die Kaltwasseranwendung folgende Fußwärmbad werden die Blutgefäße auf nervlichem Weg schnell wieder erweitert.

  • Normalisierung der Haut- und Körperkerntemperatur
  • Übung der peripheren Blutgefäße
  • Psychische Anregung

Badeablauf

Zeitaufwand

Bringen Sie ausreichend Zeit mit: Ein vollständiges Saunabad dauert mindestens zwei Stunden und soll Sie entspannen. Richtig genießen können Sie Ihren Saunabesuch nur, wenn Sie nicht ständig aus Zeitmangel auf die Uhr schauen müssen. Auch sollten Sie nicht hungrig oder mit vollen Magen in die Sauna gehen. Beides kann zu Unwohlsein führen.

Badeutensilien

Folgende Badeutensilien sollten Sie dabei haben: Ein großes Liegetuch für die Benutzung des Saunaraumes, ein oder zwei Handtücher zum Abtrocknen, Badesandalen, Seife, Shampoo und einen Bademantel, insbesondere für den Besuch der Gastronomie.

Das Liegetuch sollte so groß sein, dass Sie es komplett unter Ihren ausgestreckten Körper legen können. Niemand möchte schließlich auf schweißnassen Saunabänken sitzen. Tragen Sie Badesandalen: So vermeiden Sie die Gefahr der Fußpilzansteckung. Außerdem bleibt so die Fußwärme erhalten.

Reinigen

Duschen Sie unbedingt gründlich vor dem ersten Saunagang. Das Duschen dient nicht nur der allgemeinen Hygiene, sondern es werden hierbei auch Kosmetika und Körperfett von der Haut entfernt, die das Schwitzen behindern könnten. Trocknen Sie sich danach gut ab, denn trockene Haut schwitzt schneller. Ein warmes Fußbad vor der Sauna fördert das Schwitzen zusätzlich.

Erwärmen

In der Sauna legen Sie Ihr Liegetuch unter den ganzen Körper. Der Aufenthalt sollte kurz, aber intensiv sein. Schwitzen Sie deshalb auf der mittleren oder oberen Bank; am besten liegend, dann ruht der ganze Körper in einer Temperaturzone. Wenn Sie lieber sitzen, ziehen Sie die Beine nach Möglichkeit auf die Sitzbank hoch. Acht bis 15 Minuten im Schwitzraum reichen völlig aus. Verlassen Sie sich vor allem auf Ihr Körpergefühl und weniger auf die Uhr. Die letzten zwei Minuten sollten Sie sich aufsetzen, um den Kreislauf an die aufrechte Haltung zu gewöhnen. Verlieren Sie nicht die Geduld beim Schwitzen. Das Schwitzen übt sich und die Schweißmenge nimmt nach mehreren Saunabädern zu.

Abkühlen

Die Abkühlphase beginnt an der frischen Luft. Kühle Außenluft ist für die Abkühlung der Atemwege wichtig. Gehen Sie mit ruhigen Schritten auf und ab. Stehen bleiben ist ungünstig für den Kreislauf. Erst danach mit einem Kneippschlauch abgießen oder unter der Schwallbrause abkühlen. Wenn Sie das Tauchbecken benutzen, sollte vorher der Schweiß abgespült sein. Saunagäste mit Bluthochdruck sollten das Tauchbecken allerdings meiden, da der Blutdruck aufgrund der plötzlichen Gefäßverengung kurzfristig in die Höhe schnellt.

Wichtig beim Abkühlen mit dem Kneippschlauch ist es, herzfern zu beginnen. Zuerst wird die Körperrückseite, dann die –vorderseite abgegossen. Der Guss beginnt immer auf der rechten Körperseite vom Fuß über die Unter- und Oberschenkel zum Gesäß hin und an der Innenseite des Beines wieder abwärts. Das Gleiche geschieht mit der linken Körperseite. Dann folgt der Guss von der rechten Hand über Arm, Schulter und Rückenpartie bis zur Hüfte hinunter. Wiederholung auf der linken Seite. Anschließend wird die Vorderseite in gleicher Weise abgegossen. Zum Schluss kommen Hals, Nacken und Gesicht an die Reihe. Auf eine ruhige, gleichmäßige Atmung achten.

Warmes Fußbad

An die Kaltwasserabkühlung sollten Sie ein warmes Fußbad anschließen. Das etwa 40°C warme Wasser wird höchstens knöchelhoch eingelassen. Durch das Fußbad öffnen sich die durch den vorherigen Kaltreiz zusammengezogenen Blutgefäße in der Haut rasch wieder. So wird die Voraussetzung dafür geschaffen, dass sich das noch leicht erhöhte Temperaturniveau im Körperkern ausgleichen kann. Wichtig ist das warme Fußbad auch nach dem letzten Saunagang, dadurch vermeiden Sie starkes Nachschwitzen.

Ruhen

Ein richtig dosiertes Saunabad bedeutet keine Anstrengung für den Körper; aus diesem Grund ist es eigentlich auch nicht nötig, eine längere Ruhepause einzulegen. Allerdings empfinden viele Menschen eine anschließende kleine Ruhepause als angenehm und entspannend. Folgen Sie auch hier einfach ihrem Körpergefühl. Achten Sie aber darauf, dass Ihre Füße in der Zeit nicht kalt werden.

Anzahl der Saunagänge

Ein vollständiges Saunabad besteht aus drei Saunagängen. Weitere Saunagänge vergrößern nachweislich nicht den gesundheitlichen Nutzen. Bei mehrmaligem Saunabesuch in einer Woche genügt es sogar, nur zwei Saunagänge durchzuführen. Wichtiger als die Zahl der Saunagänge ist die Regelmäßigkeit der Saunanutzung. Etliche der gesundheitlich relevanten Saunawirkungen brauchen nach acht bis zehn Tagen eine Auffrischung. Wer also die Sauna zur Abhärtung besucht und seine Abwehrkräfte stärken möchte, sollte wöchentlich Saunabaden.

SAUNAKLIMA

Als Saunaklima werden die künstlich geschaffenen Luft-, Wärme und Feuchtigkeitsverhältnisse innerhalb einer Saunakabine bezeichnet. Die Klimaverhältnisse im Saunaraum werden maßgeblich durch die Temperatur der Luft und die Luftfeuchtigkeit bestimmt.

Die Finnische Sauna zeichnet sich durch ein großes Temperaturgefälle (Decke: ca. 100°C, Fußbodenhöhe: ca. 40°C) sowie eine geringe Luftfeuchtigkeit aus. Mit dem Hygrometer wird knapp unter der Raumdecke eine relative Luftfeuchte von 2-5 % gemessen.

Lufttemperatur

Charakteristisch für das Saunaklima ist ein starkes Temperaturgefälle. Bei einer Kabine mit dreistufiger Saunabank und einer Deckentemperatur von 100°C beträgt die Temperatur in Höhe der obersten Bank ca. 70°C, in Fußbodenhöhe nur noch etwa 40°C (s. Grafik).

Wie kommt es zum Temperaturgefälle? Die von außen in die Saunakabine hereingeführte Luft erwärmt sich im Saunaofen stark, dehnt sich aus und wird dadurch leichter. Sie steigt also vom Ofen zur Decke des Saunaraumes auf. Die hohe Lufttemperatur führt dann dazu, dass sich die Luft, die den Saunabadenden umgibt, an der schwitzenden Haut abkühlt. Dadurch wird sie wieder schwerer und sinkt zum Fußboden ab. Von dort wird sie über die Entlüftung aus der Kabine abgeführt.

Relative Feuchte

Bedeutung für das Saunaklima hat auch die Luftfeuchtigkeit (der Wasserdampfgehalt). Ist der Wasserdampfgehalt in der Saunaluft zu gering, trocknen die Schleimhäute der Atemwege aus, und es kann zu Reizungen kommen. Ist er zu hoch, wird die Kühlung des Körpers durch eine unzureichende Verdunstung des Schweißes behindert und die hohen Temperaturen in der Sauna werden als unangenehm empfunden.

Die Luftfeuchtigkeit im Saunaraum wird mit einem Hygrometer gemessen, das die relative Feuchte anzeigt. Bei der wünschenswerten absoluten Luftfeuchte von 10-30 g/m³ im Saunaraum werden als relative Feuchte an der Decke (bei 100°C) 2-5%, in Höhe der Sitzfläche der oberen Bank (bei 70°C) 5-15% und unmittelbar über dem Fußboden (bei 40°C) 20-60% Luftfeuchtigkeit gemessen. Bei diesen Angaben ist jedoch zu beachten, dass die relative Feuchte das prozentuale Verhältnis der tatsächlich in der Luft vorhandenen Feuchte zu der Feuchte angibt, die die Luft maximal aufnehmen könnte (Sättigungsfeuchte). Das Feuchteaufnahmevermögen der Luft ist umso größer, je höher deren Temperatur liegt.

Wichtig: der Luftaustausch

Um nun dieses Saunaklima erzeugen und erhalten zu können, müssen an den Bau einer Saunakabine einige Bedingungen geknüpft werden. So kommt einer gut funktionierenden Lüftung des Saunaraumes mit ausreichendem Luftaustausch eine große Bedeutung zu. Der Wasserdampfgehalt der Luft bleibt dadurch begrenzt, und die Verdunstung des zur Wärmeregulation gebildeten Schweißes wird nicht beeinträchtigt.

Auch die plötzliche, starke Zunahme der Luftfeuchtigkeit bei einem Aufguss wird durch die ausreichende Lufterneuerung schnell ausgeglichen. Dazu trägt in begrenztem Maß auch die Wasserdampfaufnahmefähigkeit (Sorption) des im Saunabau verwendeten Holzes bei.

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